Als „Kerkeling-Effekt“ wird die Auswirkung des Buches von Hans-Peter „Hape“ Wilhelm Kerkeling, in dem er seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg beschreibt, definiert. Nach Erscheinen des Buches beziehungsweise in den darauffolgenden Jahren kam es zu einem großen Anstieg an Pilgern aus Deutschland.
Gründe zu pilgern
Ursprünglich ist Pilgern ein religiös beziehungsweise gläubig motivierter Akt. Gläubige suchen bestimmte Wege oder Orte auf, weil sie oder Personen, die bereits dort waren, an diesen Orten eine Kraft gespürt, etwas Göttliches gefühlt haben. Mit dem Pilgern versuchten die Menschen eine Verbindung zu ihrem Gott oder zu ihren Göttern aufzubauen. Obwohl ein Ziel, ein bestimmter Ort angestrebt wird, steht beim Pilgern doch die Reise und der Weg an sich im Fokus. Pilgern ist in jeder Religion unterschiedlich gelagert.
Als erster Pilger gilt Abraham, der in allen monotheistischen Religionen eine wichtige Rolle spielt. Er zog auf Anweisungen von Gott mit seiner Familie los, um sein Land und sein Volk zu finden. Bereits in dieser überlieferten Pilgerreise steht deutlich die Reise an sich im Vordergrund und nicht das Ziel.
Heute ist, vor allem in Europa, nicht mehr unbedingt der Glaube die wichtigste Intention einer Pilgerreise. In Zeiten, in denen wir eigentlich nicht mehr laufen müssen, in denen es immer schneller und besser gehen muss, wird das Gehen einer langen Strecke ohne die Ablenkungen des 21. Jahrhunderts zum Luxusgut. Gemeinsam haben die Pilger wohl, dass sie auf der Suche sind, wonach ist nicht immer klar, meist auf der Suche nach sich, nach dem Sinn des Lebens. Beliebt ist dabei besonders der Jakobsweg, der Camino mit dem Ziel Santiago de Compostela.