Pilgern im Hinduismus

Pilgern spielt im hinduistischen Glauben eine große Rolle und es gibt so viele Pilgerstätten, besonders in Indien, dass es leichter wäre, die Orte in Indien aufzuzählen, die kein Ziel von Pilgern sein können.

Für Hindus, die außerhalb Indiens leben, kann selbst der Besuch des Landes an sich als Pilgerreise gesehen werden. Im Gegensatz zum Pilgern im Islam ist das Pilgern im Hinduismus also mit weit weniger Regeln und Vorschriften verbunden. Pilgerorte des Hinduismus befinden sich meistens an Flüssen, Seen oder auf Bergen. Auch kann ein Pilgerort im Zusammenhang mit einer bestimmten Gottheit und deren Erscheinung an jenem Ort stehen. Zu bestimmten Zeiten pilgern besonders viele Hindus zu jeweils bestimmten Orten.

Pilgerorte im Hinduismus

Ein Beispiel hierfür ist Kumbh Mela, das größte Fest des Hinduismus, das oft als Krugfest übersetzt wird. Vier Städte in Indien wechseln sich mit der Austragung des Festes ab. Da das Fest nur alle drei Jahre stattfindet, ist jede Stadt nur alle zwölf Jahre mit der Ausrichtung der Feier beschäftigt. Weil es das größte hinduistische Fest ist, bedeutet dies eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Die Hindus zelebrieren, indem sie in die jeweilige Stadt kommen und in dem jeweiligen Fluss baden. Dieser wäscht besonders zu dieser Zeit von allen Sünden frei.

Ein weiteres Fest, zu dem sich zahlreiche Hindus versammeln, ist Thaipusam, das nicht nur in Indien zelebriert wird, sondern auch in Malaysia und Singapur. Das Fest gedenkt dem Gott Murugan sowie der Übergabe einer Lanze von Murugans Mutter Parvati an ihn, damit er einen bösen Dämon besiegen kann.

In Kuala Lumpur wird dies an den Batu Caves zelebriert, Höhlen, die am Ende einer langen Treppe liegen und einen Tempel beherbergen. Besonders der Weg nach oben zum Tempel steht im Mittelpunkt. Manche Hindus, die besonders um Vergebung bitten wollen, fügen sich auf dem Weg nach oben absichtlich Schmerzen zu, um wirklich zu leiden und von ihrer Sünde befreit zu werden. Die Gläubigen bereiten sich wochenlang auf dieses Ereignis vor, um physisch und psychisch stark genug zu sein. Sie werden bei ihrem Weg von Helfern begleitet, die Getränke und einen Hocker zum Ausruhen reichen.

Auf einer Pilgerreise beziehungsweise an einer Pilgerstätte sollen die sonst so bestimmenden Kastensysteme nicht gelten und alle die gleichen Rechte haben. Während für zahlreiche Hindus das Pilgern ein wichtiger Bestandteil Ihres Glaubens ist und nicht wenige zumindest einmal in ihrem Leben eine große Pilgerrundreise durch Indien unternehmen, argumentieren andere Gläubige, dass das wahre Pilgern ein innerlicher Vorgang ist. Eine innere Reise zu mehr Reinheit und Weisheit.

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