Die Kirche steckt in einer Krise. Zwar bezeichnen sich immer noch die Mehrheit der Menschen als religiös, die Austrittszahlen aus der Kirche belegen jedoch die zunehmende Skepsis gegenüber dieser Institution, sowie die Zuwendung zu anderen sinnstiftenden Erlebnissen.
Die Differenz zwischen Kirche und Staat scheint klar. Kirche wird als etwas mit alten Traditionen wahrgenommen, nicht zeitgemäß, mit Gesprächsthemen, die der realen Welt völlig fern erscheinen. Durch die Modernisierung steigt jedoch auch der Wunsch nach Halt, nach Regeln, nach Sinn. Die Welt erscheint uns nicht friedvoller, sondern verworrener und komplizierter als je zuvor.
Da die klassischen Religionen nicht mehr für alle hundertprozentig vertretbar sind, begibt man sich eigenständig auf Sinnsuche. Dies kann geschehen, indem nur Teile der Religion akzeptiert werden. Auf das Christentum bezogen kann das zum Beispiel heißen, dass Werte der Religion, wie Nächstenliebe, zwar akzeptiert werden, Gott aber eine weniger starke Bedeutung zugeschrieben wird.
Ebenso verliert die Kirche als Institution an Zuspruch, was zum Beispiel durch veraltete Sichtweisen auf Sexualität verstärkt wird. Aber nicht nur eigene Interpretationen von Glauben und Religion gewinnen an Bedeutung, auch andere Konzepte, die Sinn versprechen, gewinnen an Zulauf. Unter anderem sind hier Freikirchen, Schamanismus, aber auch die Zuwendung zu anderen Religionen zu nennen. Unterstützt durch das westliche Yoga erhält zum Beispiel der Buddhismus oder auch der Hinduismus immer mehr Zulauf.